SAUBERE ENERGIE AUS WASSERKRAFT

Das Wasser ist ein freundliches Element -
für den, der damit bekannt ist und es zu behandeln weiß.
Johann Wolfgang von Goethe*1749 †1832

Enerpass Konsortial GmbH – Energie Passeier für Saubere Energie – Südtirol – Italien

Bombenentschärfung in Hinteregg

Auch über dem  Passeiertal tummelten sich im zweiten Weltkrieg  feindliche Bomber. Es hat Abstürze gegeben wie in in der Andelsalm über Lazins. Dieser Bomber war von der Flakabwehr am Rosskopf angeschossen worden, überflog noch das Passeiertal und stürzte auf die Almböden. Noch heute findet man dort Wrackteile  dieses Flugzeuges. Die 2 Piloten haben sich mit dem Fallschirm retten können und sollen in Obermais niedergegangen sein. Ebenso sind Bomben abgeworfen worden wie in der unteren Schenneralm unter dem Schneeberg und beim Pirchhof in Hinteregg.

Maria Auer vom Pirchhof hütete als junges Mädchen Schafe, als die 400 kg Bombe zu Boden stürzte und sich in das Erdreich bohrte. Das Getöse ließ das Schlimmste befürchten und man glaubte sie tot. Welches Glück sie hatte, zeigte sich erst jetzt bei der Entschärfung. Die Bombe war von der Besatzung scharf gemacht worden und beim Aufprall hatte auch der Zündmechanismus funktioniert. Der Bolzen hatte sich aber Millimeter neben der Zündkapsel in den Stahl gebohrt und die Bombe war nicht explodiert. Der Aufprallkrater wurde, wie sie sich erinnert, zuerst mit einem Zaun abgesichert und niemand durfte sich nähern. Als aber nichts weiter geschah, nahm man die Gefahr nicht mehr ernst und schüttete Erdreich darüber. Der Krater wuchs zu, wurde gemäht und die Bombe hätte  wohl weiter im Erdreich gelegen, wenn Maria Auer und ihre Schwester nicht jetzt die Enerpass und die Gemeinde St. Martin darauf hingewiesen hätten. Sie fürchteten, die Bombe könnte vergessen werden und irgendwann doch zur Gefahr werden. Obwohl die Bombe die Arbeiten für das Kraftwerk nicht betrafen, übernahm es die Enerpass im Rahmen der Umweltmaßnahmen, die Bombe unschädlich zu machen. Doch niemand hätte vermutet, welchen finanziellen und bürokratischen Aufwand dies erforderte. Nach der Mitteilung an das Regierungskommissariat musste mit dem Militärkommando in Padua ein Vertrag unterzeichnet werden. Eine spezialisierte Firma wurde beauftragt, das Gelände zu sondieren und die Bombe freizulegen. Sie lag in etwa 4 Meter Tiefe und war total unbeschädigt und ohne Rostansatz. Der dortige Lehmboden hatte sie luftdicht eingeschlossen und unbeschädigt erhalten. Normalerweise wird sie vor Ort gesprengt, doch der geforderte Sicherheitsradius hätte die Evakuierung von ganz St. Leonhard notwendig gemacht. Um dies zu vermeiden, wurde ein unbewohnter Ort gesucht und nach langer Suche fand man diesen beim „Ingumpf“ auf dem Forstweg von der Kehlmure in Richtung Plattner. In sehr entgegenkommender Weise erklärte der Eigentümer, Tschöll Ernst vom Kammerveiterhof sofort seine Zustimmung. Es wurde ein vier Meter tiefer und zehn Meter breiter Krater ausgehoben.

Am 17. Oktober 2008 sollte die Entschärfung über die Bühne gehen. Die 17- köpfige Einsatzleitung , ausgestattet mit 28 Fahrzeugen und sogar mit einem Hubschrauber, richtete in der Feuerwehrhalle  von St. Leonhard ihr Einsatzzentrum ein. Teil 1 der Operation, die Entfernung des Zünders in Hinteregg ging überraschend schnell über die Bühne. „Der Zündmechanismus ließ sich problemlos herausschrauben, weil die Bombe total erhalten war“, sagte der Spezialist. „Oft ist die Bombe durch den Aufprall verbogen und wenn der Zünder nicht entfernt werden kann, müssen Löcher gefräst werden und das Dynamit mit Wasser ausgewaschen werden. Ein gefährlicher und langwieriger Vorgang.“  Bereits nach 2 Stunden konnten die Bewohner von 12 vHöfen, die evakuiert worden waren, wieder in ihre Häuser zurückkehren Anschließend wurde die Bombe mit dem Bagger auf den LKW der Berufsfeuerwehr Bozen geladen und zum etwa 5 km entfernten Punkt der Sprengung in der Kehlmure gefahren. Dort hob man die Bombe mit dem Bagger wieder in das vorbereitete Loch, wobei sich der Bagger durch das schwere Gewicht am ausgefahrenen Arm gefährlich neigte. Doch alles ging gut, die Bombe wurde mit Sprengstoff „eingepackt“, mit einer Zündschnur verbunden und mit über 100 Kubikmeter Sand zugedeckt.

Um 13.15 Uhr war die Explosion im ganzen Talbecken von St: Leonhard zu hören und die Staubwolke zu sehen. Die Spezialisten waren zufrieden, ebenso die Einzatzleitung und die Menschen allgemein. So ganz traut man doch dem Frieden nicht, es bleibt zu viel Unwägbares.

Damit ist ein schweres Erbe aus dem zweiten Weltkrieg entsorgt. In Hinteregg kehrt wieder die Ruhe ein und der Alltag kehrt wieder. Der Enerpass hat die Entschärfung zwar mehr als 40.000 Euro gekostet, aber die Ausgabe scheint gerechtfertigt im Interesse der Anrainer des Großkraftwerkes. Wer kann ausschließen, dass die Bombe nicht vergessen worden wäre und irgendwann Unschuldigen das Leben gekostet hätte.

Fotogalerie

Start Fotos Bombenentschärfung in Hinteregg