Enstehungsgeschichte
EIN GROSSKRAFTWERK ENTSTEHT
Das Passeiertal weist ein großes Wasserkraftpotential auf und besonders die großen Gletscher im Hinterpasseier erhöhten den Wasserreichtum im Tale.
Trotzdem blieb die Passer bis in die 60-er Jahre des letzten Jahrhunderts über weite Strecken ein unverbauter Fluss, eine Seltenheit in Südtirol. Gleichzeitig aber schmiedeten italienische Energieriesen Pläne für die totale Nutzung dieser Energiereserven.
Im Raumordnungsplan der Autonomen Provinz Bozen des Jahres 1967 schienen Pläne für 9 Stauseen auf mit einer Jahresproduktion von 440 Mio. kWh, einem Stauvolumen, das jenes des Reschenstausees bei weitem übertraf. Große Flächen wie Teile der Timmelsalm, von Rabenstein, Pfelders, Walten und des unteren Passeiertales wären überflutet worden.
„Der Verlust an intensiv genutztem Land und die Einschränkung von Weideflächen hätten die Aufgabe einer ganzen Reihe landwirtschaftlicher Betriebe zur Folge. Viele Passeirer Bauern würden das Schicksal von Bewohnern des Obervinschgaus oder des Ultentales teilen, die gezwungen waren, ihren Beruf oder ihre Heimat aufzugeben, als ähnliche Projekte ausgeführt wurden. Ebenso ergäben sich erhebliche Probleme bei der Bewässerung, da fast alle Bäche umgeleitet würden. Für Schennau (Schönau) und Pfelders wäre eine totale Umsiedlung notwendig.“ (Schlernhefte). Dass die Großprojekte nie realisiert wurden, hatte verschiedene Ursachen, lag an geologischen Schwierigkeiten, technisch-finanziellen Hindernissen, vor allem aber war es der Widerstand im Passeiertale und in Bozen, der das Enel am Bau hinderte. Schlussendlich war es der Größenwahnsinn, der die Errichtung kleiner Laufkraftwerke verhinderte
Im Tale selbst sah man eine Alternative dazu nur darin, selbst aktiv zu werden.